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dieser Eintrag:
"Das Treffen mit dem Fremden kommt auch dieses Mal kurzfristig zustande. Das bedeutet, dass ich auf den Großteil der Vorfreude verzichten und mich außerdem in Geduld üben muss. Wie immer habe ich während der Zeit des Wartens mit heftigen Gefühlsregungen zu kämpfen, die von einem Extrem ins andere schwanken. Während in einem Moment noch Sehnsucht und Verlangen im Vordergrund stehen, ist im nächsten Augenblick konsequente Ablehnung vorherrschend."
- und nicht nur dieser Ausschnitt, der Eintrag als Ganzes.


Wie ich es gehasst habe, wenn er mir die Möglichkeit zur Vorfreude genommen hat, wie höllisch sie immer war, die Zeit des Wartens (und wie vernichtend die Absage, die meist nicht einmal erfolgte, sondern sich als sinnloses Warten entpuppte.

Am schlimmsten ist wohl die Klarheit der Erinnerungen, der einzelnen Augenblicke, das, wiesehr ich all das immer noch f ü h l e n kann, mit jeder Faser. Nur nicht einlassen in die Erinnerungen, die Bilder schlagen Purzelbäume in meinem Kopf, schlagen Tentakel in mein Herz. Es ist immer noch alles da, Worte, Blicke, Empfindungen, glasklar, nach all der Zeit. Das ist grausam.
Ich versuche bewusst sie weg zu schieben, die Bilder, die Gedanken, diese sich aufbäumende Sehnsucht. Und es gelingt, geht immer besser, kostet immer weniger, aber immer noch so unglaublich viel Kraft.

auch wenn ich an tagen wie gestern und heute gut und gern drauf verzichten könnte, ich fürchte, mir wird es mal ganz genau so gehen. und manchmal macht mir das heute schon angst.

heute ist einer dieser tage, an denen mir so danach wäre zu weinen. das grau in grau da draußen und in mir diese tiefe schwarze grundlose traurigkeit. ich sehne mich danach getröstet zu werden, einfach nur dafür, dass es solche tage gibt. will mir nicht selbst etwas kochen, mir nicht selbst einen tee machen oder badewasser einlassen, wünsche mir, dass es ein anderer ist, der mir was gutes tut und kann mich ganz und gar nicht ausstehen in dieser wehleidigkeit.

Meine Güte wie lange ist das her, dass ich das letzte Mal auf eine Party gegangen bin, bei der ich so gut wie niemanden kenne? Es ist eine ganz nette Location im 1., wenn man der Internetseite trauen kann. Nicht zu groß, stylish, ein bisschen viel Rot vielleicht.
Wie oft habe ich mir in letzter Zeit schon gesagt, dass ich das endlich mal wieder machen muss, rausgehen, mir die Gelegenheit geben Menschen kennen zu lernen, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben und auch nichts mit meinem direkten Freundeskreis? So etwas wäre wohl DIE Gelegenheit und es fällt mir so schwer mich aufzuraffen. Es ist, als sollte ich einfach nur einem Anspruch genügen, den ich an mich selbst gestellt habe.

Im Traum erwachte ich aus einem hoch erotischen Traum, von dem mir nur noch schemenhafte Bildfetzen Erinnerung sind. Als ich erwachte saß ein Mann auf meiner Bettkante, ein Mann mit ganz bleicher Haut, völlig haarlos, schwammig, aufgedunsen und trug einen mit Nieten besetzen Harniss mit Cockring. Sogar sein Geruch war abstoßend. Er steckte seine Hände nach mir aus und ich wollte mich ihm entziehen und merkte gleichzeitig mit Entsetzen, dass dich meine Brustwarzen immer mehr zusammen zogen unnatürlich in die Länge gezogen streckten - genau seiner Berührung entgegen ...

Der Ekel schreckte mich immer wieder hoch - aus jedem neuen Traum bis zum Morgen.

Ich glaube, ich brauche einen Mann, ich brauche Haut, warme Haut, fordernde Hände und Lippen, ich brauche männliches Begehren, um dieses Wochenende und die Woche danach zu überstehen.
Ein zufriedener Körper ist oft das Einzige das hilft, gegen einen rebellierenden, einen ruhelosen, einen viel zu gedankenüberladenen Kopf.

Heute ist einer dieser Abende, an denen mir etwas wie ein Kloß im Hals steckt und ich würde es so gerne herausschrei(b)en, doch ich finde die Worte nicht, oder die, die sich anbieten würden, sind mir zu peinlich.

Ich versuche den Kopf auszuschalten mit Hilfe des Fernsehers. Nur nichts sehen, das noch mehr durcheinander bringt. Seicht bleiben. Starmania (ich glaube zum vierten mal seit es dieses Format gibt) - was für verschwendete Lebenszeit.
Und ja, auch um die dreht es sich in meinem Kopf, um verronnene, wertlose Stunden. Wie viele Stunden sind es denn noch am Tag, in der Woche, im Jahr, die es wirklich wert sind gelebt zu werden? Was ist es, das Lebenszeit wertvoll macht? Ist die Antwort letztendlich wirklich immer so platt?

Und natürlich ist da auch eine Mail, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht, die den absoluten Kontrapunkt darstellt zu den Mails mit H., die uns beide gestern zum Beispiel davon abgehalten haben "Wild at Heart" zu sehen, was wir beide wollten, wie wir inmitten dieses Hin und Her belustigt feststellten.
Aber die Worte hetzten einander, irgendwann schrieben wir drei Threads in drei jeweils aufeinanderfolgenden Mails gleichzeitig. Schön war das, dieses Ungebremste, dieses Fluten der Worte. Alles so neu. Eine Mail kaum abgesendet dieses "Aber was ich noch sagen wollte ..."
Ernst, lustig, ein bisschen Teasing dazwischen, ganz so, wie ich es mag.

Pothos, die Sehnsucht nach dem abwesenden Objekt. So schön, so r e a l.
Angst sie könnte die Metamorphose nicht schaffen hin zu Himeros.

... doch kaum ist er meiner Mailbox entschwunden ...

... wie abscheulich wankelmütig ich doch bin ...

"Manchmal gelingt es mir, die Abwesenheit leidlich zu ertragen. Ich bin dann "normal", ich richte mich nach der Art und Weise wie "Jedermann" die Trennung von einer "teuren Person" erträgt: Ich unterwerfe mich sachkundig der Dressur (...) handele als ordentlich entwöhntes Kind. (...)
Diese leidlich ertragene Abwesenheit ist nichts anderes als das Vergessen. Ich bin gelegentlich untreu. Das ist die Bedinung meines Überlebens; denn wenn ich nicht vergäße, stürbe ich. Der Liebende, der nicht manchmal vergisst, stirbt an Maßlosigkeit, Ermattung und Gedächtnisüberreizung (wie Werther).(...)
Aus diesem Vergessen erwache ich sehr rasch, Eilends lasse ich eine Erinnerung, eine Verwirrung an seine Stelle treten. Vom Körper rührt ein (klassisches) Wort her, das das Gefühl der Abwesenheit zum Ausdruck bringt: sehnen." (*)

[Roland Barthes; Fragmente einer Sprache der Liebe]

(*) ... und da sage nochmal einer, Männer hätten es nicht so mit Gefühlen.

Wild at Heart

"Lass Dich fallen, breite Deine Flügel aus, schwereloser Wolkenflug, hinauf zu den Sernen, ins grenzenlose All wo Dir Deine Sehnsüchte begegnen, wo Wir sie leben könnten.

Lass Dich fallen, leg alle Zweifel ab, bring sie zum Wanken. Spüre dieses Gefühl, gelebte Sehnsucht, Zärtlichkeit gefühlt. Hingabe zweier Gleichgesinnter im Rausch der Gefühle, dem erhofften Entzug des Alltags. Sich Sehnsucht zeigen, in der schönsten Seite der Liebe.

Lass Dich fallen, tauche ein in die Willenlosigkeit, lass Dir den Atem rauben, nimm mir die Luft, um mich zu beleben, bis nur noch Glückseligkeit bleibt.

Nicht übertreiben möcht ich beim ersten Mal, doch sollte sich der erhoffte Beginn einer ... stets besonders gestalten ...

....@gmx.at, dort halt ich Ausschau auf erhoffte Antwort, bis dahin bangend um Dein Gehör, ein zärtlich Küsschen & ...."


Ich frag mich ja, wie lange er für den Kitsch gebraucht hat, und wie der bei den Anderen so ankommt.

Je mehr Zuschriften ich bekomme, desto zynischer werde ich. Glaubt nicht, dass mir das entgeht. in gewisser Weise überträgt sich das sogar auf Personen aus meinem RL. So habe ich heute zum Beispiel eine SMS von einem Part-Time Lover von 07/08 bekommen (naja, war wohl eher so eine Art One-Night-Stand mit Schluckauf), er schrieb: "in aller offenheit: ich würde echt gerne wieder einmal mit dir schlafen".
Die spontan formulierte Antwort hab ich sofort wieder gelöscht. So viel Gehässigkeit bin ich von mir gar nicht gewohnt.

Welche Frau sollte da widerstehen können?

"Solltest Du eine Hemungslose Lady sein die Lust dazu hat sich hin und wieder mal vernaschen und befriedigen zu lassen noch dazu es in vollen zügen auch weis es zu geniesen und sich total hinzugeben dabei dann lass es ja nicht zu lange dauern! Bin ebenso gebunden aber echt Dauergeil!"

ich glaub, ich muss mich da abmelden, bevor ich endgültig den letzten Glauben an dieses Geschlecht verliere ...

"Ohne Herr droht die Sklavin an Existenz zu verlieren. Sein Blick lässt sie leben, diesen einen Augenblick lang, der so endlich bedeutsam ist. Leben! Unwichtig dabei, dass sie weiß, es gibt keinen Weg mehr zurück, vermutlich ist sie inzwischen vollkommen einig mit dir, es gar nicht mehr zu wollen.

Doch dieser Moment Leben, darauf kann sie nicht verzichten."


[soviel zu: "aber das ist eine andere geschichte".]

und H. schreibt:

"Ich kann mein Bild gerne beschreiben, das ich von dir im Moment habe...
Hedonistische, tiefgehende, intellektuelle, politisch interessierte (nona) und - korrekte Frau, die Selbstironie, Liebe zur Sprache hat ... Ich vermute auch, dass du ähnlich wie ich- einen unbändigen Willen zum Leben, und damit mein ich zum qualitätsvollen, vollen, ereignisreichen Leben hat, die die Liebe und die Erotik intensiv haben will. Mittelmaß reicht nicht ...
Deshalb würde ich dich auch gerne treffen ... Macht mich neugierig ... Und zu warten bis du dir das Rauchen abgewöhnt hast, wäre zwar eine interessante Intervention in meine Geduld und Selbstdisziplin, aber ob ich das will ... ;-)


Ich merke, wie ich beginne zu verzögern. Dass ich Angst davor habe, seinem Bild von mir nicht zu entsprechen, ist eine glatte Lüge, ich habe furchtbar Angst davor, dass ich enttäuscht sein könnte von ihm. Zum allerersten mal seit einer halben Ewigkeit beginnt sich so etwas wie ein ganz leichtes Kribbeln in der Bauchgegend einzustellen. Ich bin so glücklich darüber, ich will es nicht riskieren, nicht jetzt schon, noch nicht.

(Was ich lustig finde ist, dass er dieselbe Neigung zu diesen "..." hat wie ich :))

Wie immer hat mich aus diesen Überlegungen heute Mittag natürlich eine Mail herausgerissen von einem ganz speziellen Absender. Manchmal ist es, als würde er es riechen ... aber das ist nun wirklich wieder eine ganz andere Geschichte.

Bedingt durch den Umstand, dass Eva der aktuellen Brigitte Woman ein Interview gegeben hat, habe ich mir heute Morgen zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder einmal eine Frauenzeitschrift gekauft.

Ich hatte noch keine Zeit, das gesamte Interview zu lesen, aber allein dieser eine Satz trifft so genau den Punkt:

"Angst ist kein Kick, Vertrauen ist der Kick!"

 

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